... immer im
Sizilien von A - Z
Madonie |
Wintersport und hochalpine Wanderungen sind auf Sizilien nicht nur am Etna möglich. Die Höhenzüge steigen auf fast 2000 Meter an und sind ein beliebtes Naherholungsgebiet der Palermitaner. Das Kerngebiet der Madonie bilden die beiden Berge Pizzo Carbonara (1979 m) und Monte San Salvatore (1912 m), die sich etwa zwischen den Ortschaften Castelbuono und Polizzi Generosa erheben. Zum Meer hin wirken die Hänge recht karg und sind meist mit Macchia (Oberbegriff für immergrüne, dornig und stachelige Krüppelbäume, Büsche und Sträucher) bedeckt; auf der Südseite gedeihen dagegen noch ausgedehnte, artenreiche Steineichen- und Buchenwälder. Wie alle Bergregionen Süditaliens sind auch die Madonie von Abwanderung betroffen. Allerdings hat der von Palermo ausghenden Wochenendtourismus hier in gewisser Weise einen Ausgleich bewirkt und einige Arbeitsplätze geschaffen. Dennoch hielt sich die Erschließung in Grenzen und ging erstaunlich sanft vor sich. Großhotels fehlen völlig, statt dessen existieren kleine Familienbetriebe, Berghütten und ein gutes Angebot Agriturismo- Betrieben. Auch die Strucktur der Dörfer blieben weitgehend unangetastet - in den Madonie gibt es vielen Stellen noch ursprüngliches Sizilien zu entdecken. |
Märkte
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das ist Sizilien live. Farben, Gerüche, Geschrei, man taucht ein in Kaos, Leben und leben lassen. Ob Catania oder Palermo, absolut sehenswert. Fischmarkt von Catania >>>>
einer der alten Märkte von Palermo " Capo" >>>> |
Mafia |
meist die erste Assoziation überhaupt beim Gedanken an Sizilien. Kann man da überhaupt hinfahren? Man kann, denn der Reisende hat von der Mafia absolut nichts zu befürchten. Schließlich kassiert die Cosa Nostra, wie die Sizilianische Mafia genannt wird, am Tourismusgeschäft kräftig mit und möchte die Geldbringer nicht vergraulen. Doch für die meisten Sizilianer ist die Mafia immer noch traurige Realität. Das Für Außenstehende völlig unübersichtliche und undurchdringbare Geflecht aus Angst, Gewalt, Korruption und Geldgier hat lange Tradition auf der Insel. Seine Anfänge reichen bis an den Beginn des 19.Jh. zurück; unter der schwachen Bourbonenherrschaft jener Zeit gelang es einer Reiher rüder Aufsteiger, sich als Vermittler zwischen adlige Großgrundbesitzer und kleine Landpächter zu drängen, so die eigentliche Herrschaft über den Boden zu erlangen, und wichtiger noch, die Kontrolle der Wasservorkommen an sich zu reißen. Bald reichte der Einfluss dieser Herrschaften bis in die höchste Führungsränge der Gesellschaft, die Mafia, der "Krake" ( La Piovra), hatte sich etabliert. Die Mehrheit der Sizilianer, nämlich die, die nicht von den Verbrechen profitierten, nahm die Existenz als unabwendbares Übel hin, sah weg und schwieg.
Nach einer durch den italienischen Faschismus gewaltsam erzwungenen Ruhepause formierte sich die Mafia noch während des 2.Weltkrieges aufs Neue, mit Mitgliedern, die teilweise aus den Vereinigten Staaten reimportiert worden waren, fand weitere Einnahmequellen wie Entführung und Schutzgelderpressung und profitable Möglichkeiten wie Drogenhandel und Waffenschmuggel, Prostitution und das Schleusen von Flüchtlingen, Subventionsbetrug und Manipulationen in der Hochfinanz... und immer noch hielten sich die Sizilianer an das berüchtigte Gebot der Omertá, der Schweigepflicht. Schließlich sorgte die Mafia für Arbeitsplätze und die meisten Morde trafen selten den kleinen Mann auf der Straße.
Bis heute haben die ehrenwerten Herren, die Paten und ihre Killer fast überall ihre Hände im Spiel. Ein Geflecht aus Freundschaften bis in die höchsten Kreise sorgt für kleine Arbeitsplätze und große Karrieren. Die moderne Mafia der Großstädte operiert längst global, vernetzt legale und kriminelle Wirtschaft. Mutige Menschen, die sich der Mafia entgegenstellen, riskieren immer noch ihr Leben, doch haben Fahndungserfolge und hohe Strafen ohne Begnadigung, Zusammenhalt und Selbstbewustsein der Menschen die Mafia geschwächt. Statt für den Rest ihres Lebens schweigend im Gefängnis zu sitzen, packen viele Bosse aus, ihre beschlagnahmten Ländereien und Betriebe werden an Kooperativen gegeben, was auch ein Weg aus der Dauerarbeitslosigkeit auf dem Land ist.
Trotz vieler Erfolge kann man ein Ende der Mafia nicht absehen. Denn sie verändert sich stetig, noch vor kurzem undenkbar übernehmen die Frauen der verhafteten Chefs die Leitung der Geschäfte.. Bosse müssen freigelassen werden, weil die italienische Justiz so schwerfällig ist.. Anzeichen deuten auf Verflechtungen mit kriminellen Organisationen aus Mittel- und Osteuropa hin.. Mafia bedeutet nicht mehr nur Sizilien.... |
Maiorchino |
einer der größten Pecorino Käse Italiens, hergestellt in den Monaten Februar bis zum späten Juni aus Schafsmilch,die Formen wiegen zwischen 10 und 18 Kilo und sind von sehr guter Qualität. |
Majolika
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Marionetten
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Vom einst bedeutenden sizilianischen Handwerk ist nicht mehr allzu viel geblieben. Die mehr oder weniger industrialisierte Souvenierherstellung hat das echte Kunsthandwerk leider fast aussterben lassen und allen nur möglichen Andenkenkitsch, auch außereuropäischer Produktion, über Sizilien geschwemmt. Brühmt sich vor allem die sizilianischen Marionetten, die aus verschiedenen Materialien gefertigt werden. Die Künstler übertreffen sich gegenseitig im Ausdruck ihrer Figuren. Doch auch hier gibt es inzwischen Massenproduktionen, zum Beispiel Marionetten der Paladine Karls des Großen in allen Varianten. Ebenso wie ein großer Teil der Keramik, Terrakottafiguren oder die Modelle sizilianischer Karren, sind sie traditionellen Vorbildern nachempfunden, zum Teil handwerklich ganz gut gemacht und recht erschwinglich. Handwerk in alten und neuen Traditionen auf hohem Niveau muss man suchen, es ist nicht immer leicht zu finden und hat dann seinen Preis. Schnäppchen wird man hier ebenso wenig machen wie in siziliens Antiquitätengeschäften, sofern sie reell sind.
In der Keramik Siziliens haben sich schon immer Kreativität und Farbenfreude ausgedrückt. Noch gib es Werke auf hohem Niveau in Caltagirone, Burgio, Sciacca und Santo Stefano di Camastra. Die Korallenverarbeitung, für die einst Trapani im ganzen Mittelmeerraum berühmt war, ist fast verschwunden, nachdem die Korallengründe vor der Küste Westsiziliens völlig geplündert sind. >>>> |
Marionettentheater
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Das sizilianische Marionettentheater reicht bis ins 18.Jh. zurück und wird als spanisches Erbe angesehen. Die praktisch immer gleiche Rahmenhandlung der Stücke rankt sich um die Erlebnmisse der Paladine Karls des Großen, um den Kampf der Christen gegen die Mauren und damit auch den Kampf gegen "Gut und Böse". Doch flechten die Puppenspieler (pupari) regelmäßig Alltagsszenen und Liebeleien ein, um ihr Publikum zu interessieren und bei Laune zu halten. Im gewissen Sinn markieren die Puppentheater so einen Vorläufer der heutigen "Seifenopern". Eine Happy End ist ohnehin immer garantiert.
Palermo und Catania waren die Zentren dieses volkstümlichen Vergnügens. Noch Ende der 30er Jahre gab es allein in Palermo zwölf Puppentheater. In den 60er Jahren setzte, vor allem durch die Konkurrenz des Fernsehens, der Niedergang der Puppentheater ein, die zwischenzeitlich nahezu ausgestorben waren, seit einigen Jahren jedoch eine bescheidene Renaissance erleben. Gelegentliche Aufführungen sind vor allem in Palermo zu sehen, und das dortige Museo delle Marionette" beherbergt eine große Sammlung von Puppen, darunter natürlich auch der unumstrittene Star unter den Figuren, der Ritter Orlando. >>>> |
Marsala |
Der Wein machte die Stadt in der Welt berühmt. Der Besucher wird zumindest auf den ersten Blick etwas enttäuscht sein, die Anfahrt ist aus keiner Richtung besonders reizvoll. Die Uferpromenade trist und öde, im Hintergrund billig gebaute Hochhäuser. Sie verbergen den Blick auf die kleine, aber eigentlich ganz schmucke, lebendige und seit einiger Zeit verkehrsberuhigte Altstadt, die im Zeichen des Späten Barock steht. Für Weinanhönger könnte allerdings ein Besuch der Weinkeltereien und ihrer Lager von Interesse sein.
Einem Engländer verdankt Marsala seinen Ruhm und Reichtum. John Woodhouse war es der 1773 auf die gewinnträchtige Idee kam, den hiesigen Weißwein mit most und Branntwein zu versetzen, ihn nach England zu exportieren und so Portwein, Sherry und Madaeira Konkurrenz zu machen. 1776 gründete er in Marsala eine Kellerei und bereits 1800 segelte Nord Nelsons Flotte nach Marsala , um hier ihre Weinvorräte aufzufüllen.
Das Herstellungsverfahren ist kompliziert, jede Kellerei heute hütet ihre eigene Rezeptur. Stark ist er wohl, der Marsala, ab 17 Prozent Alkohol aufwärts, und süß, zumindest für den Export. Die Sizilianer bevorzugen ihn allerdings secco - trocken - und sie verstehen was vom Wein.
Je nach Alkoholgehalt und Reifezeit wird der Marsala in fünf verschiedene Qualitätsstufen eingeteilt. Von Fine: 17% und mindestens 1 Jahr Lagerzeit bis zum edlen Vergine Soleras Riserva mit einer Reifezeit von mindestens 10 Jahren. Preis dementsprechen... |
Mattanza
..wenn sich das
Meer rot färbt≈≈ |
Schlacht um den Thun. Die traditionelle Jagd auf die großen Fische findet von Ende April bis Anfang, Mitte Juni statt, wenn die riesigen Schwärme auf ihren uralten Wanderwegen zum Laichen in Meer zwischen den Inseln und der Afrikanischen Küste kommen. In den kilometerlangen ausgelegten sich verjüngenden Netzen fangen sich die Thunfische, in der letzten dieser Kammern der "Todeskammer ", gibt es für die Fische kein zurück. Wenn die Netze gleichzeitig immer mehr aus dem Wasser gezogen werden, wird den bedrängten Fischen der Raum knapp und das Meer schäumt unter ihren Schwanzschlägen.
Sieben bis acht mal im Frühjahr beginnt das Schlachten, die " mattanza " . Der Name ("Gemetzel", "Massaker") stammt aus Spanien, wo die Fangmethode ebenfalls seit vielen Jahrhunderten Tradition hat. Mit Harpunen stechen die Fischer die Tiere ab, das Wasser färbt sich blutrot. Die Halbtote Beute wird mit Eisenhaken, die an langen Schäften befestigt sind, an Bord gehievt. Eine ziemliche Knochenarbeit. Die Anstrengung ist den nicht gerade schwächlich gebauten Fischern vom Gesicht abzulesen. Erst ab 100 Kilogramm spricht man von einem großen Fisch, und so mancher " Tonno " kommt auf mehr als 6 Zentner. Nicht jedermans Geschmack ist dieses blutige jedoch faszinierende Schauspiel.....
..im Duchschnitt lag die Fangmenge der letzten zwei Jahrzehnte bei tausend Thunfischen pro Jahr, ist aber rückläufig. 85% der Fangs geht direkt an Japanische Käufer. Bekannt als Feinschmecker in Sachen Fisch zahlen sie für den roten Thunfisch von Favignana beste Preise. Die Thunfischkonserven italienischer Fabriken stammen dagegen vom weißen Thun, gefangen von Schiffen aus Japan. |
Meinungen |
zu Palermo, was andere Leute so denken >>>>> |
Melanzane
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Aubergine >>>> |
Melonen
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Honigmelonen soweit das Auge reicht, wenn die Zeit der Ernte ist.... ca. ab Ende Juli, bekommt man diese zuckersüsse Frucht Eimerweise zu kaufen, St. 15 manchmal für € 5,--
Wassermelonen = anguria / cocomero >>>> |
Mietfahrzeuge |
sollte man vorbestellen von Deutschland aus, unser Tip > >>> |
Modica
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Modica, dramatisch am Schnittpunkt zweier Schluchten plaziert. Enge Treppengassen und dicht gestaffelte Häuserreihen, die sich bis auf 450 m Höhe hinauf ziehen. Schon bei der Anfahrt erfreut Módica das Auge und macht Appetit auf einen ausgedehnten Streifzug. Der große Ort ist nicht weit von der Provinzhauptstadt entfernt und besteht aus zwei verschiedenen hoch gelegenen Stadtteilen, nämlich Modica Bassa und Módica Alta. Es handelt sich um eine antike Stadtgründung, die warscheinlich griechisch-sikulische Ursprünge hat. Als das große Erdbeben Módica verwüstete war genügend Geld zur Stelle um beim Wiederaufbau nicht knausern zu müssen >>>>> |
Monreale
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das Bergstädtchen ist der unbestrittene Star unter den Ausflugszielen in der Umgebung Palermos. Und das völlig zu Recht, bildet doch der hiesige Normannendom mit seinen prachtvollen Mosaiken einen Anziehungspunkt ersten Ranges. Monreale liegt am Hang des Monte Caputo in etwa 300m Höhe, acht Kilometer südwestlich der Hauptstadt. Besonders morgens eröffnet sich bei der Anfahrt über die Serpentinenstraße ein weiter Überblick über Palermo und die Canco d´Oro.
...der Dom von Monreale in Sizilien, wurde als Benediktinerkloster 1174 von den Normannenherschern gestifftet und mit riesigen Landbesitz in ganz Westsizilien ausgestattet. Es ist der größte und geschlossenste Sakralbau der Epoche. Zwei romanische Bronzetüren führen ins Innere, dessen Wände ( 6430 m2) vollständig mit Goldmosaiken bedeckt ist, angelegt von sizilianischen und venizianischen Künstlern in nur 4 Jahren. Gedacht war die Bilderpracht als eine Art Bibel in Comic-Form, verständlich für das "einfache Volk". Wächter über die Geschichten aus Altem und Neuem Testament ist die monumentale Darstellung Christis als Weltenherscher in der Mittelapsis. Die rechte Hand allein hat eine Größe von 2 Metern.. |
Monte Pellegrino
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Auf dem Weg zum höchsten Spitz vom Monte Pellegrino, mit dem Auto, dem Bus oder auch zu Fuß – es besteht ein Wanderweg-, kommt man am Santuario di Santa Rosalia, der Schutzpatronin von Palermo vorbei, einem beliebten Wallfahrtsort, mit dementsprechenden Rummel und Souvenierskitch. Hinter der Kapelle liegt die 25 m tiefe Höhle, in der die Gebeine Rosalias entdeckt wurden. Die heute verehrte dort liegende Heiligenfigur stammt aus dem 18.Jh. Für viele Pilger gilt das an den Wänden herabfließende Wasser als wundertätig. Die Pienienwäler der Umgebung sind ein beliebtes Ziel für sonntägliche Picknicks, zu denen Großfamilien in Massen anreisen, unter der Woche geht es hier aber bedeutend ruhiger zu. Santa Rosalia, eine Nichte Wilhelm II. hatte um 1160 allen weltlichen Versuchungen den Rücken gekehrt und in frommer Einsamkeit auf dem Monte Pellegrino gelebt. In der abgelegenen Höhle verstorben und auch bald vergessen, gewann Sie erst an Bedeutung als am 15.Juli 1624 ihre sterbliche Überreste entdeckt wurden und durch die Straßen von Palermo getragen, die zu der Zeit herrschende fürchterliche Pestepidemie schlagartig verschwand. Schon bald und bis heute wird am 15.Juli das Fistinu di Santa Rosalia der Stadtheiligen gefeiert.
Es ist auf jeden Fall auch die wunderschöne Aussicht, die viele Autofahrer lockt, einen kleinen Ausflug auf den Monte Pellegrino zu machen. Wir haben in verschiedenen Monaten, wenn das Wetter eine klare Sicht erlaubte den einzigartigen Blick genossen, den man schon beim herauffahren auf den Berg hat. Oben angekommen muss man noch ein paar Meter zu Fuß weiter um dann die ganze Stadt Palermo zu seinen Füßen ausgebreitet zu sehen, Manchmal sind die Farben und das Licht einfach unnatürlich. Gefallen hat es jedenfalls allen die hier oben waren. |
Mussolini |
1922 übernahm der Faschist Mussolini die Regierung Italiens. Für die Mafia brachen harte Zeiten an. Die Faschisten, die neben sich keine Macht dulden wollten, griffen zu Methoden abseits aller juristischen und rechtsstaatlichen Grundsätze und hatten Erfolg damit. Wer nur immer im Ruf stand, der Mafia anzugehören, wanderte in den Kerker. Die " Ehrenwerte Gesellschaft " ging auf Tauchstation. Gleichzeitig versuchte der "Duce", den Ruf seines Regimes durch landwirtschaftliche Maßnahmen wie die sogenannten "Schlacht der Getreide" zu verbessern. Die Sizilianer blieben skeptisch. Zu Recht, denn die extensive Ausweitung der Kornfelder nützte wieder einmal vor allem den Grundbesitzern. |
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